Meine Lieblingsstaude: der Große Wiesenknopf


Vor neun Jahren, als ich meinen Garten anlegte, habe ich nicht nur meine künftige Lieblingsgärtnerei entdeckt, sondern dort auch eine Pflanze, die seitdem unangefochten meine Lieblingsstaude ist. Sie wanderte damals als allererstes in den noch leeren Vorgarten. Seitdem stoße ich regelmäßig kleine verzückte Laute aus, wenn ich auf Pflanzenmärkten und in Gärten Wiesenknöpfe (Sanguisorba) sehe. Beim Anblick der niedlichen kleinen Blütenknöpfe geht mir einfach das Herz auf.

Der Wiesenknopf ist inzwischen so in Mode, dass er recht häufig angeboten wird. Eine besonders große Auswahl bietet Sarastro-Stauden im Internet an.

Am Wochenende beim Wandern in der Rhön dann der Wahnsinn: üppige Sommer-Blumenwiesen mit blühenden Wiesenknöpfen! Noch nie hatte ich in Deutschland „freilebende“ Sanguisorba gesehen, nur einmal, vor vielen Jahren einen einzigen in der Steiermark entdeckt.

Der richtige Zeitpunkt, um hier meine absolute Lieblingsstaude einmal vorzustellen! Im Wilde-Möhren-Garten wachsen inzwischen sechs verschiedene Sorten, ich habe sie nach und nach gefunden oder als Ableger von der überaus aufmerksamen Regionalgruppe der GdS geschenkt bekommen. Einen pinkfarbenen mit Hängepuscheln habe ich letztes Jahr von Bornholm mitgebracht, die sympathischen Gärtner Anne-Mette und Michael vom Enghøj Staude Have ziehen ihre Pflanzen überwiegend aus Samen und verkaufen die überzähligen Exemplare an Besucher.

Der Große Wiesenknopf ist verwandt mit dem Kleinen Wiesenknopf, der auch Pimpinelle genannt wird und Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße ist. Die Pimpinelle wächst und versamt sich bei uns im Kräuterbeet, völlig ohne mein Zutun.
Der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) ist weit weniger vermehrungsfreudig, aber als Pflanze viel interessanter. Ich finde seine Blätter auch ohne außerhalb der Blühperiode sehr attraktiv – und gut wiedererkennbar. Sanguisorba wird seit ein paar Jahren als Zierstaude immer beliebter, es gibt inzwischen einige sehr dekorative Zuchtformen mit helleren und puscheligeren Blüten und mit unterschiedlichen Wuchshöhen.

Eigentlich brauchen Wiesenknöpfe sonnige, feuchte Standorte. Wir können bei uns nur trockenen Sandboden bieten, teilweise stehen die Pflanzen auch im Halbschatten. Das scheint ihnen aber nichts auszumachen, sie wachsen und blühen trotzdem sehr schön. Wenn es lange nicht regnet, gieße ich sie allerdings mit Regenwasser. Die großen Sorten werden bis zu zwei Meter hoch und sind etwas anlehnungsbedürftig. Eine Kugeldistel als Nachbar ist zum Beispiel sehr praktisch. Aber Wiesenknöpfe sehen auch als puristische Solisten oder in Kombination mit Gräsern entzückend aus.
Mein Liebling ist nach wie vor die Urform: Sanguisorba officinalis. Sie macht sich nicht nur in den herrlichen Wiesen der Rhön sehr gut, sondern kann auch richtig stylish aussehen. Bei uns steht sie direkt vor der Hauswand und wirft bei sonnigem Wetter dekorative Schatten darauf.

Ich schneide die Blüten meiner Wiesenknöpfe meist erst im Frühjahr ab, weil ich finde, dass sie im Herbst und im Winter noch sehr hübsch aussehen. In Jahren mit besonders üppigem Blütenflor schneide ich hin und wieder auch einmal einen Zweig für die Blumenvase ab, der Wiesenknopf macht sich dort allein oder im Blumenstrauß sehr schön.